Auch elektronische Geschichte wiederholt sich

Waren es zu Beginn nur Bücher, die Internet-Riesen wie Amazon verkauften, so folgte doch sehr bald die Elektronik. Denn diese schien wie geschaffen zum Onlineverkauf, die Gründe liegen auf der Hand. Technische Geräte lassen sich sehr leicht aufgrund ihrer Datenblätter vergleichen, es fällt dem Besucher sehr leicht, eine Kaufentscheidung zu treffen. Ein weiterer Grund war die eher unbedeutende emotionale Komponente, die bei einem elektronischen Artikel die Kaufentscheidung beeinflusst hat. Dies hat sich natürlich verändert; das Online-Marketing von heute ist ein anderes als in den Anfängen. Am Angang zählte nur der Gegenstand und seine Fakten, diese waren leicht zu vergleichen und somit Kaufentscheidungen schnell gefällt.

Etwas anderes beschleunigte ebenso den Verkauf von Elektronikartikeln im Internet. Dies ist schon fast amüsant. Der Metro Handelskonzern mit seinen beiden Fachmärkten Saturn und Media Markt setzte in den 1990er Jahren ganz gezielt auf „Geiz ist geil“ und „Ich bin doch nicht blöd“. Dies funktionierte hervorragend, um den alteingesessenen kleinen Fachgeschäften das Leben schwerzumachen und ihnen die Kunden abzuwerben. Der Kunde wurde durch die zu den Mottos passende Werbung systematisch darauf aufmerksam gemacht, dass das günstigste Angebot das Beste ist. Dass nur der Preis entscheidet und der Kunde doch bitteschön beim Billigsten einkaufen soll. Dies taten die Kunden auch, der bessere Service der vielen Fachmärkte nützte nichts, die Kunden wanderten massiv ab. Die beiden Handelsketten teilten sich den Markt.

Als nun die ersten Onlineshops mit Elektronikartikeln um Kunden warben, so taten sie dies mit niedrigeren Preisen. Mit den gestiegenen Möglichkeiten, sich seine Produkte online günstiger zu besorgen, wanderten immer mehr Kunden von den beiden Märkten ab, rein ins Netz. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten, Media Markt startete eine bis dahin noch nie dagewesene Abmahnwelle gegen jeden möglichen Onlinehändler. Diese Maßnahme zog so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass sogar der Rechtsanwalt von Media Markt zu einer Berühmtheit wurde. Die beiden ehemaligen Platzhirsche kämpfen so hart sie nur konnten, doch es nützte nichts. Der Kunde folgte dem alten Schlachtruf „Geiz ist geil“ und blöd war er schließlich auch nicht, darum wurden Elektroartikel künftig im Internet geordert.

Hier ist nun die größtmögliche Vielfalt entstanden und das ist auch gut so. So können sich auch kleine bis mittlere Unternehmen behaupten, ein tolles Beispiel hierfür liefert der Händler mResell, hier sind generalüberholte Apple-Modelle für sensationell günstige Preise zu haben. Wer möchte, kann sein Gerät bei https://mresell.de/ auch verkaufen, es wird dort wieder in einen Top-Zustand gebracht und wieder verkauft. Wer hier kauft oder verkauft, ist ebenfalls nicht blöd.

Aktuell ist es interessant zu beobachten, mit welchen Maßnahmen Saturn und Media Markt versuchen, ihre Position zu sichern, sie werben mit dem besseren Service. Auch hierin liegt wieder eine gewisse Ironie. Mit den gleichen Argumenten, die heute Media Markt und Saturn benutzen, versuchten sich damals die Fachhändler gegen die Übermacht der Handelsriesen zu wehren, sie waren dabei bekanntermaßen erfolglos. Wir dürfen gespannt sein, ob sich Geschichte wiederholt oder ob die beiden ehemaligen Riesen das Blatt noch zu ihren Gunsten wenden werden.

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